1. Tag, 50 km

Belfort - L'Isle-sur-le-Doubs

 

Gegen acht Uhr fuhren wir in Köln los. Wir kamen ausnahmsweise pünktlich weg. Der Routenplaner im Internet sagte 2 Stunden und 50 Minuten für die Strecke voraus. Wir waren dann kurz nach 11 Uhr in Karlsruhe. Es war auf der A5 zum Schluss doch viel Verkehr. Einen Parkplatz hatte ich mir vorher schon überlegt: Bei der Europahalle. Aber Mist! Da war eine Veranstaltung am selben Tag, und es war nichts mehr frei. Nach ein bisschen Rumgesuche haben wir aber dann doch schnell einen Parkplatz gefunden, von dem ich annehmen konnte, dass da unser Auto zwei Wochen unbeschadet, unabgeschleppt und kostenfrei stehen kann.

Dann das erste Mal das ganze Gepäck an und auf den Fahrrädern verstauen. Funktionierte wie vorgesehen und wurde hoffentlich noch routinierter. Aufgestiegen - hui ist das wackelig - und ab zum Bahnhof. Der war nur ca. 2 km entfernt. Um 11.49 Uhr fuhr der Zug ab. Wir waren rechtzeitig da, um uns noch etwas zu orientieren. Glücklicherweise gibt es in Karlsruhe Aufzüge zu den Gleisen, die groß genug für zwei Fahrräder mit Gepäck sind. Mit uns warteten noch andere Radler auf den EC. Wir orientierten uns natürlich mit Hilfe des Wagenstandanzeigers über den Haltepunkt unseres Wagons.

 

Als der Zug dann einfuhr, fuhr ein Wagen mit einem Fahrradzeichen an uns vorbei und vor uns hielt der Wagon mit der anschließenden Nummer. Wir eilten also zu diesem Fahrradwagon ohne nochmal die Wagennummer zu überprüfen, hievten das Gepäck in den Wagen und ein Fahrrad hinterher, fanden aber keinen Platz für die Fahrräder. Komisch. Wir sahen, dass die anderen Radler zwei Wagons weiter hinten einstiegen. Eine Schaffnerin half uns den ganzen Kram wieder raus zu räumen und zwei Wagons nach hinten zu transportieren. Was war geschehen? Der Wagon mit dem Fahrradzeichen hatte eine andere Wagennummer und kein Fahrradabteil. Das Fahrradabteil war im Wagon mit der richtigen Wagennummer, hatte aber außen kein Fahrradzeichen. DB! Wir packten das Gepäck in die Ablagen und nahmen glücklich unsere Plätze ein. Nun hatten wir Ruhe bis Basel.


Der Zug hatte natürlich in der Ankunft in Basel Verspätung und wir hätten den nächsten Anschlusszug verpasst. Ich war froh, dass ich sowieso mit einem späteren Anschlusszug geplant hatte. Beim Aussteigen stellten wir fest, dass das Fahrrad meines Sohnes einen Platten hatte. Wie konnte das sein? In Karlsruhe war noch alles in Ordnung gewesen. In der Hoffnung, dass sich irgendwie nur das Ventil leicht geöffnet hatte, pumpte ich das Rad mit unserer Notpumpe soweit auf, dass man damit einigermaßen fahren konnte.

 

Auch in Basel gab es Aufzüge, allerdings passte da nur ein Fahrrad rein. Aber immerhin. Wir mussten zum französischen Bahnhof wechseln. Unser Zug wartete bereits und wir suchten das Fahrradabteil. Auch hier war es komischerweise so, dass am richtigen Wagon außen nichts dran stand. Immerhin konnte man sein Fahrrad auch in die Wagons mit dem entsprechenden Zeichen packen. Da war der Zugang aber höher und enger, und es standen nur zwei enge Fahrradplätze zur Verfügung. Wir nahmen also den komfortableren Wagon. Die Tür war so breit und der Einstieg so niedrig, dass wir die Fahrräder mitsamt des Gepäcks ohne Probleme hinein hieven konnten. Aber um die Fahrräder ordnungsgemäß unterzubringen, muss man auf jeden Fall das Gepäck abnehmen, denn die Fahrräder werden an einem an der Decke befindlichen Haken aufgehängt. Wenn wenig Fahrradbetrieb ist, kann man sie aber auch einfach voll bepackt stehen lassen. Da sind die französischen Schaffner recht locker.

 

Leider stellte sich heraus, dass in unserem Problemreifen tatsächlich ein Loch war. Mist! Wir mussten nochmal in Mulhouse (auch dort gab es einen Aufzug) umsteigen, um dann mit einem weiteren TER endlich gegen 15.30 Uhr in Belfort anzukommen.

 

Es regnete! Na ja, war angekündigt. Wir mussten sowieso erstmal das Rad flicken. Das war schnell erledigt. Noch die Fahrräder die Treppen runter- und wieder raufschleppen, umziehen und los ging es.

 

Der Regen störte uns nicht allzusehr. Wir kamen zügig durch die Stadt, fanden eine Tankstelle, um wieder den nötigen Luftdruck auf den Reifen zu bekommen - dabei brach die Metallplatte, an der mein Fahrradständer befestigt ist, fast ganz ab -, der Regen hörte auf und wir fuhren vergnügt am "Canal de la Haute Saône" nach Montbéliard. Kurz vorher trafen wir dann auf die offizielle Route und damit auf den "Canal du Rhône au Rhin", der uns lange begleiten sollte. Die Strecke war bisher gut markiert und in einem tadellosen Zustand. In Montbéliard pausierten wir in schönem Sonnenschein auf der Terasse einer Bar. Ein kleiner Einkauf in einem Supermarché für abends und weiter ging es zum Campingplatz in "L'Isle-sur-le-Doubs", den wir gegen 20.30 Uhr erreichten.
Der war sehr nett und wir bauten unser Zelt auf, kochten unser Abendessen, schnell noch duschen und ab in die Schlafsäcke.

 

 

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